Die Geschichte des P-Wegs

Plettenberger Rundweg „P-Weg“ / Die Geschichte

Im Jahre 1976, als nach einer Sitzung der Verwaltung der Stadt Plettenberg, der damalige Stadtdirektor Dr. Wellmann und Willi Koch, der damalige Vorsitzende der SGV-Abteilung Plettenberg, noch zusammensaßen, wurde in der kleinen Runde in vorgerückter Stunde die Idee eines Rundweges um Plettenberg geboren. Am nächsten Tag bat Willi Koch seinen SGV –Mitstreiter H. Hüsmert zu prüfen, in wieweit ein solches Vorhaben zu realisieren sei. Es war zu verwirklichen. Die Planung am Schreibtisch hat etwa eine Stunde gedauert. Die weitere Planung dauerte um ein vieles länger. Wie später, erst viel später, herausgefunden wurde, war der geplante Weg fast identisch mit dem Schnadegang um Stadt und Amt Plettenberg aus dem 16. Jahrhundert. Es gab nur zwei Abweichungen: Die eine im Bereich Windhausen aus geografischen Gründen und eine im Bereich Ohle. Der Ortsteil Ohle gehörte im 16. Jahrhundert zum Amt Neuenrade.

Der Plettenberger Rundweg wurde nach 1976 für viele umliegenden SGV-Abteilungen zum Vorbild und auch dort wurden Rundwege um die Städte eingerichtet.

Text des Markenumzugs um Plettenberg Stadt und Land aus dem 16. Jahrhundert:

De Ohlmecke henup bis an die Schapsbrügge deser syden by Affeln und van dar langs den Dovenberg und dat hohe Gehöltz, dat alda noch marksch iß am olden Schlachtbom in der Lantwer achter der Bracht, dar der von Oldendrop Gehöltze an der linken Hand ankomt. Dieselve Lantwer langs bis an dat Mansell. Von dar dat hoge Gehöltz langs up den Hoewegh und denselben vort hinup langs den Mattenhagen biß up die Wibbecke. Von der Wibbecke tüschen den Hangkers und Lackerhoff. Van dar durch die Lenne und dieselve hinup langs die Lennebrügge den Frylentroper Berg henan an einen Hilgen Stock. Von dar up die Steppeln durch Hülskotten ofer der Eickhagen, dar ein Mahleick mit Crützen gefunden wird.

Von dar vort langs des Hogeners Holtz, dar ock ein Boucke mit Crützen steht und soun die vier Crütze und van dar die Höhgde hinin up die Erlöen vor der Rotmecke biß an den Ebberg im Amt Altena. Van dar an die Werleick tho Himmelmert bis an die riece Eicke by Hüinckhusen an dem Rammelsberge na dem Hülnckerbroick. Damae die Lingenhardt an der Hey na der hoe Hoeven den Hoewegh, nyt an das Greuen Cloe, dar manmet unser lieven Frauen oever den Weg geht biß an den hilgen Bush over die Doven Hardt biß an die Rolkenboch und van dar bis an die Ohlmecke.

Der Rundweg um Plettenberg war früher der „Markenumzug“

Der Rundwanderweg um das Plettenberger Stadtgebiet, im Fachjargon, besser kurz als P-Weg bekannt, hat, was kaum bekannt sein dürfte, einen historischen Vorfahren, den sogenannten Markenumzug.

Auf Seite 19 der Chronik des Dorfes Landemert, hält der Text einer Urkunde aus dem 16. Jahrhundert fest, der die Grenzen der Stadt Plettenberg bzw. des damaligen Amtes Schwarzenberg wiedergibt, wie sie seinerzeit durch die Grafschaft Mark festgelegt waren.

Der hier beschriebene Grenzverlauf deckt sich in groben Umrissen mit dem Rundwanderweg, ist sogar an einigen Stellen absolut identisch. Gerade die nördlichen und westlichen Wegstücke zeigen eine verblüffende Übereinstimmung.

„Syden by Affeln“ heißt es in dem alten Text. Birnbaum ist die Station des P-Weges. „ Van dar langs den Dovenberg und dat hohe Gehöls dat alda noch marksch (märkisch) iß am olden Schlachbom in der Lantwer achter der Bracht…Von dar dat hohe Gehölz langs up den Hoewegh und denselben Vurt hinap langs den Mattenhagen biß up die Wibbecke—höchst vertraute Namen, die auch Stationen des Teilstücks Attendorn – Pasel sind.

Der alte Grenzverlauf geht weiter „….durch die Lenne und diese lue hinup langs die Lennbrügge den Frylentropper Berg henan an einen Hilgen Stock ( Heiligen Stuhl) van dar up die Steppeln durch Hülskotten ofer den Eickhagen dar ein Mahleick mit Crützen ( Maleiche mit Kreuzen) gefunden wird…“

Der P-Weg folgt hier allerdings etwas anderen Wegen: Er läuft von Pasel über den Bärenberg und Landemert, lässt den Heiligenstuhl östlich liegen, um über Landemert zum Wanderparkplatz „ Auf dem Höchsten“ zu gelangen. Die alte Grenze nimmt statt dessen die gerade Linie „ Hülskotten-vier Crütze-Nutmecke bis an den Ebberg im Amt Altena“.

Während von Windhausen aus der Rundwanderweg in einem weiten Bogen über das Forsthaus Ebbe zur Ostertalsperre läuft, nimmt der Markenumzugsweg die direkte Verbindung „ tho Himmelmert biß an die riege Eicke by Hüinckhausen an dem Rammelsberge na dem Hüinckerbroick“ –wieder eine ziemliche Übereinstimmung mit dem P-Weg, der von Himmelmert nach Hüinghausen ähnliche Wege nimmt.

Da es im 16. Jahrhundert noch kein Kartenmaterial gab, in welchen man den Grenzverlauf einzeichnen konnte, und Landvermessung mit damaligen Mitteln noch unbekannt, waren die Markenumzüge die wahrscheinlich einzige Möglichkeit den Grenzverlauf der Bevölkerung durch regelmäßig stattfindende Grenzbegehungen (Markenumzüge) ständig zu vergegenwärtigen.